Vom Freiwilligen Sozialen Jahr in die Ausbildung
| Geschichten aus den Freiwilligendiensten, Geschichten aus der AusbildungWas hat Schuhdesign mit der Arbeit in der Pflege zu tun? Und wie viel Brasilien steckt in Münster? Das verrät uns Monica Elsenback, Pflege-Auszubildende im Seniorenzentrum Handorfer Hof.
Monica kommt aus einem kleinen Ort im Süden Brasiliens. „Ich habe deutsche Wurzeln und wollte immer schon die Sprache lernen“, erzählt sie. Ihr Schuhdesign-Studium gab sie auf, denn die Neugier auf andere Länder, Menschen und Sprachen war größer. So ging sie zunächst nach Dublin, um Englisch zu lernen. „Dublin war cool, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dort zu leben“, sagt sie rückblickend. Dann kam sie nach Münster, um einen Sprachkurs zu machen. Und da funkte es zwischen ihr und der Stadt: „Mit Münster war das ganz anders, hier wollte ich leben“, berichtet die Brasilianerin. Denn offensichtlich steckt eine Menge Brasilien in Münster: „Im Süden Brasiliens sind die Menschen ein bisschen so wie die Deutschen: Ernst und ehrlich. Wir essen dort mit Vorliebe Kartoffeln, haben eine gute Verbindung zur Natur und fahren gerne mit dem Fahrrad“, sagt sie lachend.
Mittlerweile lebt die junge Brasilianerin seit zwei Jahren in Münster. Doch zurück auf Anfang: Im Sprachkurs lernte Monica eine andere Brasilianerin kennen. Sie schwärmte ihr von einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der Diakonie Münster vor. Über das Internet bewarb Monica sich dann bei der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe, die die Einsätze für Freiwilligendienste organisiert. Darüber kam sie dann in den Handorfer Hof, wo sie ein Bildungsjahr in der Altenpflege absolvierte. „Damals beherrschte ich die Sprache noch nicht so gut. Zum Glück gab es eine Brasilianerin im Haus, die mir beim Vorstellungsgespräch half und übersetzte. Mittlerweile habe ich meine Sprachkenntnisse verbessert“, berichtet sie.
„Es gibt so viele Möglichkeiten, vor allem bei der Diakonie“
Monica Elsenback, Pflege-Auszubildende im Handorfer Hof
Das Freiwillige Soziale Jahr – eine gute Möglichkeit, soziale Arbeit kennenzulernen
Das FSJ war eine schöne Zeit für die 28-Jährige: „Ich habe zusammen mit anderen aus der Freiwilligenarbeit regelmäßig Seminare besucht und konnte mich dort gut austauschen. Außerdem haben wir Bildungsreisen gemacht, beispielsweise nach Berlin. Das war eine tolle Zeit!“, so Monica. Es gibt so viele Möglichkeiten, vor allem bei der Diakonie“, sagt Monica. „Die Diakonie ist sehr gut aufgestellt, es gibt viele Möglichkeiten zur Freiwilligenarbeit – ob beispielsweise mit Kindern, Jugendlichen oder alten Menschen. Außerdem wird man hier sehr gut unterstützt“, sagt Monica. Mit ihrem Start ins Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) bekam sie von der Diakonie Münster die Möglichkeit, in einer WG mit anderen ausländischen Auszubildenden zu wohnen.
Die Zeit im Handorfer Hof hat die junge Auswanderin sehr geprägt. „Mich machte es anfangs traurig, zu sehen, dass Menschen im Alter häufig vieles nicht mehr selbständig machen können und auf Hilfe angewiesen sind. Diese Erfahrungen haben etwas verändert: Ich habe mehr Hochachtung vor dem Leben und gehe viel bewusster mit Menschen um.“
Der Pflegeberuf gibt ihr viel zurück
Nach dem Freiwilligen Jahr begann Monica eine Ausbildung in der Altenpflege – kein Wunder, denn die Pflege hat es ihr angetan. Ihrem ursprünglichen Plan, Schuhdesign zu studieren, trauert sie nicht hinterher, denn: „Schuhdesign hat in gewisser Weise damit zu tun, gut für Menschen zu sein. Pflege auch. Nur gibt mir der Pflegeberuf viel mehr zurück“, sagt Monica. Und sie hat nicht nur einen Beruf, der gut zu ihr passt, sondern auch Gefühl von Heimat: „Es ist nicht leicht, so weit weg von zuhause zu sein. Manchmal fühle ich mich alleine. Wenn ich in den Handorfer Hof komme, dann ist das wie in einer kleinen Familie. Und das tut mir gut.“