Und täglich grüßt…
| Geschichten aus dem EhrenamtAuf die große Standuhr im Restaurant ist ebenso Verlass wie darauf, dass Elke Meier fast täglich zu Besuch ins Haus Simeon kommt. Dann zieht sie die Uhr, die jeden Tag pünktlich um Zwölf das Mittagessen einläutet, auf. Seit 44 Jahren lebt die gebürtige Rheinländerin mittlerweile in Münster und ist seit mehreren Jahren ehrenamtlich im Haus Simeon tätig.
Das mit der Uhr ist nur ein kleiner Teil der Aufgaben, die sie hier übernommen hat. Vor vier Jahren zog ihre Mutter im Seniorenzentrum der Diakonie Münster im Stadtteil Berg Fidel ein – und ist angekommen. „Aller Anfang ist nicht immer leicht. Wenn sich Alltag und Gewohnheiten verändern, da bedarf es besonderer Fürsorge, gerade für ältere Menschen. Wir haben den Umzug aber auch als Chance gesehen, wieder mehr Zeit füreinander zu haben“, sagt Elke Meier. Schon früh habe sie gemeinsam mit ihren Eltern darüber gesprochen, dass diese im Alter in ihre Nähe ziehen werden. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause sei sie dann auf das Haus Simeon der Diakonie Münster gestoßen. Hell, freundlich, mit Ausblick ins Grüne und gleichzeitig fußläufig zum Stadtteilzentrum gelegen – der erste Eindruck konnte überzeugen.
Über die täglichen Besuche ihrer mittlerweile 99- jährigen Mutter wurde Elke Meier Teil der Gemeinschaft. „Wir kosten es jetzt in vollen Zügen aus, dass wir wieder so nah beieinander wohnen.“ So sieht man Elke Meier nicht selten mit acht Frauen um den Vierertisch im Restaurant gedrängt ein Schwätzchen halten.
Über ihre Funktion als Beiratsmitglied vertritt sie die Interessen der Angehörigen und bringt Verbesserungsvorschläge, die ihr die Bewohnerinnen und Bewohner hin und wieder mitteilen, ein. „Über das Engagement im Beirat kann ich auch eigene Interessen vertreten. Ich sehe es aber ebenso als Möglichkeit, die im Haus Simeon hauptamtlich Beschäftigten ein wenig zu entlasten.“ Die eine oder andere kleine Nörgelei sei schließlich selbstverständlich und die entschärft ein offenes Ohr zwischen Tür und Angel sozusagen auf dem kurzen Dienstweg. Im weitesten Sinne, so sagt Elke Meier, leiste das auch einen positiven Beitrag zur Vergemeinschaftung. „Hier schmeckt vielleicht nicht immer alles so, wie man es sich früher zu Hause selbst zubereitet hätte. Dann beginnt das Fachsimpeln unter den Bewohnerinnen und Bewohnern: Da werden Rezepte ausgetauscht und es wird über Koch- und Essgewohnheiten geredet.“
„Aller Anfang ist nicht immer leicht. Wenn sich Alltag und Gewohnheiten verändern, da bedarf es besonderer Fürsorge, gerade für ältere Menschen.”
Elke Meier engagiert sich schon seit Jahren ehrenamtlich im Haus Simeon
Generell ist immer etwas los im Haus Simeon. Die Mitarbeitenden des Sozialen Dienstes bieten mit Unterstützung von Ehrenamtlichen ein breitgefächertes Programm für die Bewohnerinnen und Bewohner an. Ob Thementage wie „Reisen ohne Koffer“, bei denen Multimediavorträge über andere Länder gehalten und kulinarisch begleitet werden, Filmnachmittage oder Ausflüge.
Ihren Einstand auf der Showbühne hat Elke Meier im Rahmen der Feier zum 40-jährigen Bestehen des Haus Simeon gegeben. „Zum Jubiläum haben wir eine Modenschau rund um die 70er Jahre veranstaltet – von der Hippiekultur bis hin zur Cocktailparty. Tatsächlich konnten uns sogar einige Bewohnerinnen und Bewohner noch Anziehsachen ausborgen, die sie sich aus dieser Zeit bewahrt haben.“
Dass sie Präsenz hat, das kann Elke Meier nicht bestreiten. Mit Leichtigkeit, Herz und Frohsinn wirbelt sie auch an diesem Mittag durch das Restaurant, schiebt hier einen Stuhl zurecht, schafft dort Platz für einen Bewohner. „Elke!“, winkt es von hinten links rüber, „Komme gleich zu Euch!“, ruft es zurück. Wofür Elke Meier blüht – die Frage erübrigt sich. Man liest es in den Gesichtern.